„Kein Verrat: Die Verfassung ohne Autorität“ von Lysander Spooner ist ein ebenso kritisches wie brisantes Werk, das in den 1870er Jahren veröffentlicht wurde. In diesem Buch stellt Spooner die Legitimität der US-Verfassung infrage und argumentiert, dass sie keine rechtliche Autorität über die Individuen besitzt, die nicht ausdrücklich zugestimmt haben, sich ihr zu unterwerfen. Er untersucht die Grundlagen der politischen Macht und die freiwillige Zustimmung der Regierten als notwendige Bedingung für rechtmäßige Herrschaft.
Spooner beginnt mit der Prämisse, dass die Verfassung der Vereinigten Staaten nicht mehr ist als ein Vertrag zwischen den Menschen, die sie ursprünglich unterzeichnet haben. Da die meisten Menschen, die heute in den USA leben, weder an ihrer Schaffung beteiligt waren noch jemals aktiv zugestimmt haben, hält Spooner sie für rechtlich unverbindlich. Er argumentiert, dass das Regieren ohne individuelle Zustimmung gleichbedeutend mit Zwang ist und somit moralisch nicht gerechtfertigt werden kann.
Ein wesentlicher Punkt in Spooners Argumentation ist die Kritik an der Auffassung, dass demokratische Wahlen allein ausreichende Legitimität für staatliche Autorität schaffen. Er hebt hervor, dass eine Mehrheit nicht das Recht hat, über die Freiheit der Einzelnen zu entscheiden, die dem staatlichen System nicht zugestimmt haben. Stattdessen plädiert Spooner für eine Gesellschaft, die auf freiwilligen Vereinbarungen und individuellen Rechten basiert, anstatt auf auferlegten politischen Strukturen.
„Kein Verrat: Die Verfassung ohne Autorität“ besticht durch seine radikale und prägnante Kritik an der staatlichen Autorität. Es ist wichtig, weil es die Debatte über die Natur der Regierung und die Grundlagen von politischer Legitimität und individueller Freiheit anstößt. Spooners Werk fordert Leser dazu auf, die oft als selbstverständlich angesehenen politischen Strukturen zu hinterfragen und die Bedeutung von persönlicher Zustimmung und Freiheit zu überdenken. Es bleibt ein einflussreicher Text in der libertären Philosophie und bietet eine herausfordernde Perspektive auf die Beziehung zwischen Individuen und dem Staat.